Laut Interpol, stammen zwischen 15 - 30 % des weltweit gehandelten Holzes aus illegalem Holzeinschlag. Dies entspricht einem geschätzten jährlichen Wert von 51 bis 152 Milliarden US-Dollar.
Illegaler Holzeinschlag hat ernsthafte Konsequenzen für die Umwelt, das Klima und die Lebensgrundlagen der Menschen, die von den betroffenen Wäldern abhängig sind. Darüber hinaus sehen sich lokale Regierungen mit Einnahmeausfällen, steigender Korruption und sinkenden Holzpreisen konfrontiert. Dies erschwert es dem legalen Forstsektor zusätzlich, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Selbst Privatkunden unterstützen unwissentlich diesen Diebstahl, indem sie Holz mit falscher Deklaration kaufen. Angesichts solcher Probleme entwickeln wir derzeit ein Rückverfolgungssystem unter Verwendung von genomischen Identifikationstechnologien, um dem Handel mit illegalem Holz entgegenzuwirken.
Um Wilderei entgegenzuwirken, erweiterten die Vereinigten Staaten im Jahr 2008 den bereits bestehenden Lacey Act. Ursprünglich dazu gedacht, den illegalen Handel mit Wildtieren zu kontrollieren, wurde er angepasst, um dem Handel mit illegal eingeschlagenem Holz entgegenzuwirken. Die Änderungen von 2008 am Lacey Act reduzierten die Einfuhr von illegal eingeschlagenem Holz in die USA um etwa 32 - 44 %.
Um illegalem Holzimport auch in Europa entgegenzuwirken, führte die Europäische Union im Jahr 2013 die Europäische Holzverordnung ein. Diese verpflichtet Einzelpersonen und Unternehmen beim Import von Holz oder Holzprodukten auf den EU-Markt zu einer Sorgfaltsprüfung der Lieferkette. Damit soll das „Inverkehrbringen“ von illegal eingeschlagenem Holz verhindert werden.
Aber wie können wir sicher sein, ob die Angaben zu einem Holzprodukt korrekt sind?
Im Allgemeinen können Identifikationsmethoden in drei Gruppen unterteilt werden: anatomische, analytische oder molekularbiologische Techniken - jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.
Identifikationsmethoden, die die Hilfe von Mikroskoptechnologie nutzen, suchen nach charakteristischen Merkmalen der Holzanatomie, einschließlich Geweben und Zellen. Dies ist auch die Gruppe von Methoden, die am häufigsten verwendet wird. Diese Methode erfordert jedoch geschulte Fachleute, die entsprechende Ausrüstung, und kann in der Regel nur aussagekräftige Schlussfolgerungen auf Gattungsebene bieten. Darüber hinaus kann die Holzanatomie uns nicht sagen, woher ein Stück Holz stammt.
Und hier kommt die Genetik ins Spiel. Um die Art und den geografischen Ursprung eines gefällten Baumes zu bestimmen, machen sich Forschende die Evolution zu nutze.
Erstens gibt es klare genetische Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Zweitens, je enger die Beziehung zwischen Individuen - in diesem Fall Bäumen - desto genetisch ähnlicher sind sie, während bei weiter entfernten Individuen weniger genetische Informationen geteilt werden.
Daher ist es möglich, ein Individuum einer "lokalen Population" zuzuordnen, basierend auf seinem genetischen Fingerabdruck, der Teile seiner genetischen Ausstattung mit dieser Population teilt und folglich auch die spezifische Region, aus der es stammt. Diese Methode wird Populationsgenetik genannt.
Die Stärke der Populationsgenetik liegt in ihrer Fähigkeit, Gruppen von Individuen zu identifizieren, die eine bestimmte Menge genetischer Informationen teilen, die verwendet werden können, um Individuen einer Art oder einer geografischen Region zuzuordnen. Die gleichen Methoden können bei Menschen verwendet werden, um unbekannte Verwandte zu finden oder die ethnische Herkunft Ihrer Vorfahren zurückzuverfolgen.
Um Individuen zuverlässig zuzuordnen, sind verschiedene genetische Marker erforderlich, die je nach Art und lokaler Population variieren.
In Kanada wurde der erste erfolgreiche Einsatz genetischen Materials zur forensischen Untersuchung von Bäumen von der Genetikerin Eleanor White pionierhaft durchgeführt. Sie konnte einen Holzstamm direkt dem spezifischen Stumpf einer 800 Jahre alten Zeder in Westkanada zuordnen, der nach ihrer illegalen Fällung zurückgelassen wurde.
Whites Erfolg zeigt die Kraft der genetischen Identifikation bei der Regulierung des Holzhandels.
Die genomische Sequenzierung in Kombination mit der Analyse genetischer Daten erlangte während der COVID-19-Pandemie öffentliche Aufmerksamkeit, da sie dazu verwendet wurden, einen Ausbruch einer neuen Virusvariante zu identifizieren und ihre Herkunft zurückzuverfolgen.
Die aktuelle Forschung in der Holzforensik verwendet ähnliche Werkzeuge, um ein Individuum mit hoher Genauigkeit einer Ursprungspopulation zuzuordnen. Da genetische Analysen kostspielig sind, verwenden wir genetische Daten zuvor untersuchter Arten als Testdaten, um die beste und zuverlässigste analytische Methode zu bestimmen.
Das Ziel ist es, ein einfaches Rückverfolgungssystem für Holzprodukte zu schaffen, das Grenzbeamte schnell und einfach umsetzen können. Dies soll helfen, den Verkauf illegal eingeschlagenen Holzes zu stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Das langfristige Ziel ist es, den Verkauf illegal eingeschlagenen Holzes zu erschweren und so zum Schutz wertvoller Wälder beizutragen. Darüber hinaus kann die Rückverfolgbarkeit Gebiete zertifizieren, die nachhaltig bewirtschaftet werden, um es Verbrauchern zu erleichtern, nachhaltige Waldbewirtschaftungspraktiken zu unterstützen.
Dies ist die übersetzte und abgeänderte Version des englischen Originalartikels, welcher auf der The Conversation Canada Website veröffentlicht wurde.
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