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  • zachariasmelanie

Waldbrände - natürlich oder menschengemacht?


https://pixabay.com/de/images/search/waldbrand/,

Bilder von lichterloh brennenden Wäldern in Kanada gehen gerade um die ganze Welt. Der Himmel über New York dunkelorange, die Luftqualität in einigen Städten der USA und Kanada miserabel. Auch hier in Quebèc ist die Luft diesig und in den Wald durften wir für unsere Feldarbeit zeitweise auch nicht mehr. Obwohl wir in Québec City bis jetzt weitestgehend von Rauch und Flammen verschont geblieben sind, ist es komisch, die Waldbrände auf einmal vor der Haustür zu haben. In diesem Jahr verbrannte in Kanada schon mehr Wald als in den Jahren 2016, 2019, 2020 und 2022 zusammen. Und auch in Deutschland sind Waldbrände keine Seltenheit mehr.


Ist das normal?

Ist es natürlich, dass der Wald brennt oder sind wir Menschen daran Schuld?


Riesenmammutbaum, https://pixabay.com/de/photos/baum-mammutbaum-sequoia-holz-rinde-4890/

In Nordamerika wird die Mehrheit der Waldbrände natürlich, durch Blitze, ausgelöst. Einige Baumarten haben sich über die Jahre an Waldbrände angepasst. So zum Beispiel der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), der eine sehr dicke Rinde besitzt, welche bei manchen Exemplaren bis zu 0,6 m betragen kann! Diese Schicht schützt das Kambium (die Zellen unter der Rinde) vor der Hitze des Feuers. Andere Baumarten wie die Drehkiefer (Pinus contorta) haben mit Harz versiegelte Zapfen, welche sich erst durch die Hitze des Feuers öffnen, wenn das Harz schmilzt. Die nächste Generation an Bäumchen hat somit einen Vorteil, denn die Samen fallen auf den verbrannten Waldboden, auf dem sie viele Nährstoffe finden und keine Konkurrenz haben, weil die Konkurrenz ist ja verbrannt. Allerdings funktioniert diese Anpassung nur bis zu einem bestimmten Punkt. Waldbrände in Kanada sind wichtig für die Erneuerung des Ökosystems, allerdings bedeuten sie in der derzeitigen Intensität eher Stress für das Ökosystem.


https://stephaniemirocha.com/blog-1/f/jack-pine-and-fire

Bei einem Waldbrand denken wir, logischerweise, an brennende Bäume. In den borealen Wäldern Kanadas brennen allerdings auch Torfgebiete und Permafrost-Ökosysteme, welche große Mengen an Kohlenstoff speichern. Zudem befindet sich bei einem Waldbrand der meiste Zündstoff am Boden. Moose, Torf und Streu brennen und setzen so große Mengen an Kohlenstoff frei.


Wie kann es sein, dass es so heftig brennt?


Wie bei vielen Naturkatastrophen, die wir in der letzten Zeit erleben, spielt die Klimakrise eine große Rolle. Durch die erhöhte Temperatur trocknen Böden schneller aus und in einigen Regionen regnet es viel weniger. All das erhöht die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch eines Waldbrandes. Vor allem in den borealen Wäldern Nordamerikas liegt die Klimaerwärmung über dem globalen Durchschnitt.



Und was ist mit Deutschland?


Auch für Deutschland wird für die kommenden Jahre ein steigendes Waldbrandrisiko prognostiziert. Allerdings sind unsere Wälder nicht daran angepasst. Waldbrände bei uns sind eher unnatürlich, häufig ausgelöst durch Fahrlässigkeit von Menschen, die zum Beispiel Zigarettenstummel wegwerfen. In den Jahren 2001 bis 2020 wurden in Deutschland nur 5% der Waldbrände durch Blitze ausgelöst. Aber auch hier wird für Nordeuropa ein Anstieg in der Häufigkeit von Blitzen prognostiziert, falls wir unseren CO2-Ausstoß nicht reduzieren und der Klimawandel ungebremst weitergeht.



Quellenangaben:

Alexander, M. E., & Cruz, M. G. (2012). Modelling the effects of surface and crown fire behaviour on serotinous cone opening in jack pine and lodgepole pine forests. International Journal of Wildland Fire, 21(6), 709-721.


Abdullah Kahraman et al 2022 Environ. Res. Lett. 17 114023

Gnilke, Anne, and T. G. M. Sanders. "Forest fire history in Germany (2001-2020)." Eberswalde: Thünen Institute of Forest Ecosystems 2 (2021).


Prestemon, Jeffrey P.; Hawbaker, Todd J.; Bowden, Michael [and others]. 2013. Wildfire Ignitions: A Review of the Science and Recommendations for Empirical Modeling. Gen. Tech. Rep. SRS-171. Asheville, NC: U.S. Department of Agriculture Forest Service, Southern Research Station, 20 p.


Shive, K. L., Wuenschel, A., Hardlund, L. J., Morris, S., Meyer, M. D., & Hood, S. M. (2022). Ancient trees and modern wildfires: Declining resilience to wildfire in the highly fire-adapted giant sequoia. Forest Ecology and Management, 511, 120110.


Thonicke, Kirsten, and Wolfgang Cramer. "Long-term trends in vegetation dynamics and forest fires in Brandenburg (Germany) under a changing climate." Natural Hazards 38.1-2 (2006): 283.





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