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  • zachariasmelanie

Dinge die ich als Doktorandin gern eher gewusst hätte ...

Aktualisiert: 15. März 2023


Als ich meine Doktorarbeit begonnen habe hoffte ich immer, dass mir schon nochmal jemand erklärt wie das hier alles so läuft. Ich fing so an, bekam mein Thema, wusste dass ich drei wissenschaftliche Veröffentlichungen brauche um meine Arbeit abzugeben. Aber alles dazwischen war irgendwie wage. Im Studium hatte alles noch mehr Struktur und auch bei der Masterarbeit waren die Aufgaben ziemlich klar definiert. Aber am Anfang der Doktorabeit … da habe ich mich ziemlich verloren gefühlt. Ich dachte immer: „Irgendwie muss doch mal jemand kommen und mir erklären wie ich das hier alles mache.“ Aber es kam niemand … Und deshalb wollte ich hier mal ein paar Dinge zusammenfassen, die ich während meiner Dissertation gelernt habe und die ich gern eher gewusst hätte.



1. Treffen mit den Betreuer/innen vorbereiten


Früher dachte ich immer: „Die Professor/innen die wissen ja worum es in meinem Projekt geht und werden ja noch im Gedächtnis haben, was wir das letzte Mal besprochen haben.

Sind ja schließlich intelligente Menschen.“ Falsch gedacht! Also nicht das mit dem intelligent aber das mit dem im Gedächtnis haben. Oft haben deine Betreuer/innen sehr viel um die Ohren und dein Projekt rutscht da auch gern mal durch. Vor allem wenn sie von einem Meeting zum nächsten flitzen, musst du sie thematisch erstmal wieder abholen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass umso besser ich vorbereitet war und umso klarer meine Fragen waren, desto mehr habe ich aus den Besprechungen rausholen können. Eigentlich ja logisch aber ich musste das erst lernen. Also habe ich versucht, es den Betreuer/innen so einfach wie möglich zu machen: Eine kurze Zusammenfassung am Anfang, um was es im Meeting genau gehen soll. Kurz wiederholen was wir das letzte Mal besprochen haben und welchen Fortschritt ich gemacht habe oder, was wesentlich häufiger der Fall war, welche neuen Probleme aufgetaucht sind. Und ich kann es nicht oft genug wiederholen: deine Frage so genau wie möglich formulieren, sich im Vorfeld wirklich Gedanken machen. Denn meist ist auch nicht viel Zeit für die Besprechung und so holt man das meiste für sich raus.



2. Die Pomodoro Technik


Als Doktorandin hatte ich doch sehr viel Freiheit. Wann ich auf Arbeit komme, wann ich Pause mache. Eigentlich war nichts genau vorgeschrieben, nur seine Arbeit sollte man halt machen – denn irgendwann ist die Finanzierung abgelaufen und man arbeitslos und die Doktorarbeit immernoch nicht fertig.

In Sachen Produktivität hat mir die Pomodoro Technik sehr weitergeholfen. Sie wurde von dem Italiener Francesco Cirillo in den 1980er-Jahren entwickelt. Dabei unterteilt man seine Aufgaben in 25-Minuten-Einheiten und stellt sich einen Timer. Ursprünglich war das eine Küchenuhr in der Form einer Tomate (in italienisch: Pomodoro), was der Methode ihren Namen gab. So arbeitet man 25 min voll konzentriert an einer Aufgabe, ohne aufs Handy zu schauen, ohne auf Toilette zu gehen, ohne zwischendrin mal schnell E-Mails zu checken. Und nach jedem Intervall hat man dann 5 min Pause um sich einen Tee zu holen oder mal schnell seine Whatsapp Nachrichten zu checken. Denn für die Pause stellt man sich auch einen 5 min Wecker. Mit dieser Methode habe ich wesentlich weniger prokastiniert und konnte mit der Zeit auch den Arbeitsaufwand für Aufgaben besser abschätzen. Ich war auch länger produktiv weil ich mich in den vielen kleinen Pausen besser regenerieren konnte als nach 3 Stunden eine große Pause zu machen. Ich finde, diese Methode sollte man als Doktorand/in mal ausprobiert haben.


Weitere Infos zur Pomodoro Technik gibt es hier:


Den Pomodoro-Timer gibt es auch online:




3. Freizeitausgleich


Am Anfang der Promotion hatte ich das Gefühl, als dürfte ich als Doktorandin kein Privatleben haben. Als wäre von jetzt an mein kompletter Lebensinhalt die Doktorarbeit. Vor meinem Sommerurlaub hörte ich: „Ach in deinem Urlaub hast du ja dann Zeit am Material und Methodenteil zu schreiben.“ Und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen einfach zwei Wochen WIRKLICH Urlaub zu machen. Und dass ich es mir erlaubt habe alle Urlaubstage zu nutzen während meine Kolleg/innen ermaht wurden, dass ihr Urlaub bald verfällt. Ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, dass ich das Wochenende zum regenerieren brauchte und keine Mails beantwortet habe. Jetzt sehe ich die Sache etwas anders… Im Grunde genommen geht es ja darum wie produktiv man ist und nicht wieviel Zeit man auf Arbeit verbringt. Ein glückliches Gehirn arbeitet um 31% produktiver*. Wenn ich mir regelmäßig Zeit für Sport und Yoga nehme, dann bin ich ausgeglichener und kann besser schlafen, was mich produktiver macht. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich nach einem Wochenende mit schönen Unternehmungen mit ganz neuer Energie in die Woche starte. Deshalb würde ich jedem Doktoranden und jeder Doktorandin empfehlen sich genügend Zeit für Regeneration zu nehmen. Sich vom Leistungsdruck nicht dazu verleiten lassen, alles zugunsten der Arbeit zu vernachlässigen. Viel mehr Arbeiten bedeutet eben nicht viel mehr schaffen.


* Shawn Achor: The Happiness Advantage: The Seven Principles of Positive Psychology that Fuel Success and Performance at Work, Virgin Books 2011

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